Tanzfonds Erbe

Tanzfonds Erbe förderte zwischen 2011 und 2019 künstlerische Projekte, die sich mit dem kulturellen Erbe des Tanzes in Deutschland beschäftigten. Bundesweit wurden 60 Projekte unterstützt, die sich in unterschiedlichen Formaten mit der Bedeutung des Tanzerbes auseinandersetzten. Entstanden sind Ausstellungen, Filme, Websites, Symposien und Bühnenproduktionen, die als lebendige Tanzgeschichte in einem digitalen Archiv zugänglich sind.

Die Kulturstiftung des Bundes initiierte nach dem Ende der deutschlandweiten Großinitiative Tanzplan Deutschland (2005 – 2010) die beiden Förderfonds Tanzfonds Partner (2011 – 2014) und Tanzfonds Erbe (2011 – 2019). Ingo Diehl und Madeline Ritter waren als Projektträger für die Konzeption und Gestaltung beider Fonds verantwortlich.

Die Wahl des Sujets war den Projekten freigestellt und die künstlerische Aneignung des Tanzerbes nicht nur auf die historisch werkgetreue Rekonstruktion beschränkt. Viele Projekte suchten bewusst den historischen Abstand von archivarischen Quellen und Körpergedächtnis, um zeitgenössische Aktualisierungen zu ermöglichen. In diversen Archiven fanden die Künstler:innen Material für ihre fundierten Recherchen, arbeiteten außerdem eng mit Expert:innen zusammen und trugen darüber hinaus zur Klärung urheberrechtlicher Fragen bei.

Le sacre du printemps | Mary Wigman ©Bettina Stöß

Digitales Archiv Tanzfonds Erbe

FONDS FÜR KÜNSTLERISCHE PROJEKTE ZUM KULTURERBE TANZ

tanzfonds.de

Die künstlerischen Ergebnisse dieser Prozesse wurden Spielplan-Elemente der beteiligten Theater und Kompanien. Sie eröffneten dem Publikum den Zugang zu einer lebendigen Tanzgeschichte, die zuvor nur einigen wenigen Expert:innen vorbehalten war. Eine 2014 eingerichtete Gastspielförderung für Tanzfonds Erbe-Projekte unterstützte zudem die überregionale Sichtbarkeit der Werke.

Die Förderprojekte wurden filmisch dokumentiert und im digitalen Archiv www.tanzfonds.de zugänglich gemacht, um die Ergebnisse des Fonds nachhaltig zu sichern und auch zukünftig Interessierten zur Verfügung zu stellen. Das im Rahmen von Tanzfonds Erbe entstandene Videomaterial stellt ein aufwendig aufbereitetes und diverses Wissen zur Verfügung. Die Filmdokumente ermöglichen einen niedrigschwelligen Zugang ohne Abstriche bei der inhaltlichen Qualität. Nicht zuletzt dieser Aspekt hat 2016 zur Verleihung des European Union Prize for Cultural Heritage/Europa Nostra Award geführt. Die Jury hat damit zum ersten Mal das Tanzerbe als Europäisches Erbe anerkannt – gleichauf mit Projekten der Denkmalpflege und Museumspraxis.

Die Akademie der Künste in Berlin realisierte in Kooperation mit der Kulturstiftung des Bundes und Diehl+Ritter im August 2019 die Veranstaltungsreihe „Was der Körper erinnert. Zur Aktualität des Tanzerbes“ zum Abschluss der neunjährigen Arbeit von Tanzfonds Erbe. Die Akademie der Künste und Diehl+Ritter publizierten als gemeinsame Herausgeber den begleitenden Reader „Das Jahrhundert des Tanzes“.

Tanzfonds Partner

FONDS FÜR PARTNERSCHAFTEN ZWISCHEN TANZINSTITUTIONEN UND SCHULEN

partner.tanzfonds.de

Tanzfonds Partner förderte im Zeitraum 2011 – 2014 deutschlandweit zwölf mehrjährige Partnerschaften zwischen Tanzinstitutionen und allgemeinbildenden Schulen. Die Kunstform Tanz wurde so für Schüler:innen im Rahmen des realen Theaterbetriebs erlebbar und erfahrbar – und das auf höchstem künstlerischem Niveau.

Entscheidend für den Erfolg war dabei die Öffnung der Theater und Tanzinstitutionen für die Lernende: Nicht einzelne Kunstschaffenden gingen auf pädagogische Stippvisite in die Schulen, sondern die Schüler:innen besuchten die Künstler:innen auf ihren Proben und an ihren Wirkungsstätten. So lernten sie künstlerische Methoden und Arbeitsbedingungen im Kontext einer Kultureinrichtung kennen – und wertschätzen.

In der Zusammenarbeit zwischen erfahrenen Tänzer:innen und Choreograf:innen mit jungen Menschen aus diversen sozialen Milieus machten auch die Kunstschaffenden neue Erfahrungen. Sie leisteten Überzeugungs- und Vermittlungsarbeit, trugen ihre Erkenntnisse in die Institution hinein und generierten das Publikum der Zukunft.