„Durch das Wir gestalten. Dies ist leichter gesagt als getan, aber für mich ist es die Prämisse für freudvolles Gelingen.“ Madeline Ritter
Bureau Ritter ist geprägt vom Werdegang der Gründerin Madeline Ritter und ihrer Leidenschaft für die Gestaltung von Veränderungsprozessen. Als ausgebildete Volljuristin durchdringt sie Probleme analytisch und überprüft kritisch Regelwerke auf ihre Tauglichkeit. Ihre Ausbildung zur Coachin für Transformationsprozesse bildet die Grundlage für ihre ganzheitliche Arbeitsmethode, die den einzelnen Menschen genauso wie das ganze System in den Blick nimmt.
Madeline Ritter ist tanzbegeistert und gründete so 1989 ihre erste eigene Kulturorganisation in Köln im selbstverwalteten Bürgerzentrum Alte Feuerwache. Hier initiierte sie vielfältige grenzüberschreitende Projekte und Festivals. Von 1993 bis 1998 war sie Gründungsdirektorin und künstlerische Leiterin des Internationalen Festivals für Tanz, Film und Neue Medien „Pictures of (e)Motion“ in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn. Mit den Touringprogrammen „Dance Roads“ und „Repérages“ schickte sie junge Künstler:innen durch ganz Europa und bis nach Kanada.
In den Jahren als Programmmacherin und Kuratorin lernte Madeline Ritter das „Handwerk“ des Antragstellens von öffentlichen Fördermitteln – und damit auch die begrenzte Wirkung vieler zu kurzsichtig gedachter Förderinstrumente. Diese Erfahrung war die Grundlage für ihr Konzept für den Tanzplan Deutschland (2005 – 2010) der Kulturstiftung des Bundes. Tanzplan Deutschland wurde mit seinem partnerschaftlichen Ansatz für das Zusammenwirken von Kulturverwaltung und Kulturszene und der kooperativen Verbindung der Förderebenen von Stadt, Land und Bund zum Changemaker der öffentlichen Kulturförderung. Dieses und die in der Folge entwickelten Förderprogramme – wie Tanzfonds Erbe oder TANZPAKT Stadt-Land-Bund – basieren auf der Grundidee, dass jedes kulturelle Vorhaben seine eigene Form und Zeit braucht, um seine größtmögliche gesellschaftliche Wirkungskraft zu entfalten. Die Grundvoraussetzung für den Erfolg ist, dass alle relevanten Akteur:innen einbezogen werden und zusammenwirken.
2011 gründete Madeline Ritter mit ihrem Tanzplan Deutschland-Kollegen Ingo Diehl die gemeinnützige Unternehmergesellschaft Diehl+Ritter, heute Bureau Ritter. In ihrem Berliner Büro im ehemaligen Stammhaus des Langenscheidt Verlags arbeitet sie mit einem hoch engagierten Team, das sich mit großer Durchsetzungskraft und Freude den Herausforderungen der komplexen Aufgaben widmet. Projektpartner:innen beschreiben die Kulturexpert:innen von Bureau Ritter als kompetent, kreativ und lösungsorientiert und schätzen die persönliche, offene und vertrauensvolle Art in der Kommunikation und der Zusammenarbeit. Für die wegweisenden Maßnahmen zur Bewahrung des Tanzerbes wurde das Team 2016 mit dem wichtigsten Kulturerbepreis der Europäischen Union ausgezeichnet, dem Europa Nostra Award.
Bis 2010 beauftragt die Kulturstiftung des Bundes Madeline Ritter mit der Konzeption und Leitung der bundesweiten Initiative Tanzplan Deutschland. 21 Millionen Euro werden für den Tanz mobilisiert. Tanzplan Deutschland wird international zu einem richtungsweisenden Modellprojekt.
2011
Madeline Ritter und Ingo Diehl gründen die gemeinnützige Unternehmergesellschaft
Diehl+Ritter. Nach einem Jahr scheidet Ingo Diehl aufgrund seiner Professurberufung aus und Madeline Ritter wird alleinige Geschäftsführerin.
Bis 2018 ist Diehl+Ritter Projektträger der von Madeline Ritter geleiteten Förderfonds Tanzfonds Erbe und Tanzfonds Partner. Tanzfonds Erbe wurde 2016 mit dem Kulturerbepreis der Europäischen Union, dem Europa Nostra Award ausgezeichnet
2015
Gründung des Dance On Ensembles für Tänzer:innen über 40 mit einer vierjährigen Förderung durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.
2016
Gründung des Kooperationsprojekts Dance On, Pass On, Dream On gefördert vom Programm Kreatives Europa der Europäischen Union. Neun Tanzinstitutionen aus acht europäischen Ländern reflektieren über Altersdiskriminierung im Tanz und in der Gesellschaft. Diehl+Ritter ist leitende Projektpartnerin.
2017
Diehl+Ritter konzipiert und realisiert in kooperativer Trägerschaft mit dem Dachverband Tanz Deutschland das Programm TANZPAKT Stadt-Land-Bund und fördert bundesweit Tanzinitiativen und -projekte mit 5,6 Mio. Euro. Das Förderprogramm ist eine gemeinsame Initiative der Kommunen, der Bundesländer und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien zur Exzellenzförderung im Tanz.
2019
Verlängerung von TANZPAKT Stadt-Land-Bund mit weiteren 5,1 Mio. Euro.
Diehl+Ritter übernimmt die organisatorische Durchführung des Tanzkongresses 2019 in Dresden, gefördert von der Kulturstiftung des Bundes und unter der künstlerischen Leitung von Meg Stuart. Der Tanzkongress ist eines der wichtigsten Netzwerktreffen der deutschen Tanzszene.
2020
Im Rahmen von NEUSTART KULTUR, einem Coronahilfsprogramm der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien für die deutsche Kunst- und Kulturszene, entwickeln Diehl+Ritter, der Dachverband Tanz Deutschland und Joint Adventures/Nationales Performance Netz Programme zur Stärkung der Tanzszene. TANZPAKT RECONNECT fördert 51 Projekte mit insgesamt 5,5 Mio. Euro.
Das Kooperationsprojekt Dance On, Pass On, Dream On wird für weitere vier Jahre vom Programm Kreatives Europa der Europäischen Union gefördert und erweitert sich unter der Projektleitung von Diehl+Ritter auf 11 europäische Tanzinstitutionen.
2021
TANZPAKT RECONNECT wird verlängert und fördert in der 2. Runde 91 Projekte mit rund 11 Mio. Euro.
Diehl+Ritter wird vom Hessischen Kulturministerium mit der Entwicklung und Durchführung des Antragsverfahrens zum Programm INS FREIE! betraut. Ziel ist es, kulturelle Angebote pandemiekompatibel Open-Air zu ermöglichen. 106 Projekte werden mit 10,2 Mio. Euro gefördert.
2022
INS FREIE! startet eine zweite Ausschreibungsrunde mit 4,7 Mio. Euro und 51 geförderten Projekten, wieder unter der Federführung von Diehl+Ritter.
Diehl+Ritter benennt sich um in Bureau Ritter.
Die Dance On Initiative erhält eine erneute Bundesförderung in Höhe von 2,8 Mio. Euro von 2023 bis 2027.
Tanzkongress 2019
Der Tanzkongress hat sich in den letzten Jahren zu einer der wichtigsten Veranstaltungen, Netzwerktreffen und Reflexionsstätten der deutschen Tanzszene entwickelt und wird von der Kulturstiftung des Bundes als kultureller Leuchtturm gefördert. 2019 fand er unter der organisatorischen Leitung von Diehl+Ritter (heute Bureau Ritter) in Kooperation mit HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste und dem Goethe-Institut in Dresden statt.
2019 beauftragte die Kulturstiftung des Bundes zum ersten Mal eine Künstlerin mit der Leitung des Tanzkongresses: die renommierte Choreografin Meg Stuart – eine wichtige Stärkung des experimentellen und internationalen Charakters dieser Veranstaltung.
Meg Stuart ist bekannt für ihre genreerweiternden und thematisch vielfältigen Arbeiten wie auch für ihre innovativen Improvisations- und Kollaborationsformate. Für den Tanzkongress 2019 entwickelte sie ein experimentelles Versammlungsformat, das zeitgenössische Fragen des Tanzes praxisbasiert und gemeinschaftlich untersuchte. Unter dem Titel „A Long Lasting Affair“ initiierte der Kongress eine Unterhaltung über weite Zeitspannen und setzte Impulse für die Zukunft.
In diesem Rahmen fanden neben der Versammlung vom 5. bis 10. Juni 2019 im Festspielhaus Hellerau Salons auf der ganzen Welt statt, die den Kongress inhaltlich vorbereiteten. In Satelliten-Events in Dresden wurden im Vorfeld Ideen und Konzepte des Tanzkongresses der Stadtöffentlichkeit vorgestellt. Dies fand in Form von Workshops, Konzerten, Vorträgen und eines öffentlichen, kuratierten Events statt, in dem sich die Teilnehmenden des Tanzkongresses und das Dresdner Publikum begegneten.
Die organisatorische Leitung übernahm Jana Bäskau von Diehl+Ritter.
2005 ergriff die Kulturstiftung des Bundes die Initiative zum Tanzplan Deutschland. Basierend auf dem Konzept und unter der Leitung von Madeline Ritter wurde der Tanzplan Deutschland zu einem richtungsweisenden Modellprojekt, das auch internationale Aufmerksamkeit auf sich zog. Nach seinem Vorbild wurden nationale Tanzpläne u. a. in der Schweiz, Spanien, Australien und Neuseeland ins Leben gerufen. Die Kulturstiftung stellte für seine Realisierung 12,5 Millionen Euro zur Verfügung. Mit Hilfe des Match-Funding-Prinzips wurden von 2005 bis 2010 insgesamt 21 Millionen Euro für den Tanz mobilisiert.
Die ursprüngliche Idee der Kulturstiftung des Bundes war es, ein großes, nationales Festival ins Leben zu rufen, das mit seiner Strahlkraft den Tanz ins öffentliche Bewusstsein heben sollte. Der Gegenentwurf der späteren Projektleiterin Madeline Ritter sah jedoch kein Großevent, sondern einen Strukturentwicklungsplan vor. Er setzte nicht bei null, sondern bei der bestehenden Tanzszene an. Damit entschied sich die Kulturstiftung dafür, vor allem lokale und regionale Szenen zu unterstützen, und das in so unterschiedlichen Bereichen wie Künstler:innen- und Nachwuchsförderung, Tanzausbildung, kulturelle Bildung und Kulturerbe Tanz. Das auf Nachhaltigkeit setzende Gesamtkonzept lebte von der Einbeziehung der Tanzschaffenden und der lokalen Politik gleichermaßen, um gemeinsam im Rahmen von verbindlichen Kooperationsverträgen über fünf Jahre die ganze Kunstsparte Tanz nachhaltig zu stärken. Madeline Ritter gründete als Projektträgerin den gemeinnützigen Verein Tanzplan Deutschland, der mit einem hoch engagierten, fünfköpfigen Team den Plan in die Tat umsetzte.
Auch 12 Jahre nach seinem Ende ist weithin sichtbar, welche nachhaltige Wirkung der Tanzplan in Deutschland mit seinen Impulsen erzielt hat: neue Studiengänge für Tanz in Frankfurt (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst) und Berlin (Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz), Spielstätten und Forschungsräume mit Residenzprogrammen für Künstler:innen in Hamburg (K3-Zentrum für Choreographie) und Potsdam (fabrik Potsdam), herausragende Kompetenzzentren für kulturelle Bildung in Düsseldorf (tanzhaus nrw) und München (Access to Dance), gestärkte städtische und regionale Tanznetzwerke, die Etablierung der Biennale der Tanzausbildung und weitere Tanzförderprogramme der Kulturstiftung des Bundes wie Tanzfonds Erbe, Tanzland oder der Tanzkongress und die NPN-Koproduktionsförderung.
Das 2017 von Diehl+Ritter (heute Bureau Ritter) ins Leben gerufene Förderprogramm TANZPAKT Stadt-Land-Bund ist eine direkte Fortsetzung der mit dem Tanzplan initiierten kooperativen Kulturförderung. Mit seiner erfolgreichen Bilanz wurde das Konzept auch für andere Kunstsparten wegweisend:
426 maßgebliche Institutionen und Partner:innen haben zusammengearbeitet, um die Tanzsparte zu stärken, sie besser zu vernetzen und ihre Wirkung zu vergrößern.
277 Tanzaufführungen von 389 Choreograf:innen aus mindestens 48 Nationen erreichten ca. 168.000 Zuschauende.
881 Tanzaufführungen mit und für Kinder und Jugendliche und 968 Weiterbildungsmaßnahmen sorgten für eine kraftvolle kulturelle Bildungsoffensive im Tanz.
In 1.687 Berichterstattungen wurde in ganz Deutschland über den Tanzplan als zukunftsweisendes Fördermodell berichtet.
Mit Hilfe des Match-Funding-Prinzips wurden von 2005 bis 2010 insgesamt 21 Millionen Euro für den Tanz mobilisiert: Zusätzlich zu den 12,5 Millionen Euro der Kulturstiftung des Bundes stellten 40 Förderinstitutionen aus Städten und Bundesländern weitere 8,4 Millionen Euro für den Tanz zur Verfügung.